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Darm gesund, alles gesund II

Aktualisiert: 14. Nov. 2022

Spätestens seit dem Buch „Darm mit Charme“ von Giulia Enders ist der Zusammenhang Gesundheit und Darm kein Geheimnis mehr.


Kurz ein paar Fakten zu unserem Darm, die ihr sicher auch schon einmal gehört, aber vielleicht nicht weiter drüber nachgedacht bzw. deren Bedeutung dahinter euch noch nicht bewusst gemacht habt:


! Unsere Darmschleimhaut ist unsere größte Oberfläche mit 450 m2. Im Vergleich dazu hat unsere Haut eine Oberfläche von rund 2 m2, also nichts im Vergleich zu unserem Darm. Die Darmschleimhaut ist bedeutsam insofern, da sie unter anderem eine wichtige Barriere zwischen unserem Körperinneren und der Außenwelt, aber auch Transportmedium für Nährstoffe, Wasser usw. darstellt.


! Es leben in unserem Darm Milliarden von Bakterien und auch andere Mikroorganismen (10 hoch 14). Das sind 10mal mehr, als wir eigene Körperzellen haben (10 hoch 13). Es gibt wichtige und für uns sehr nützliche Bakterien, wie beispielsweise die Milchsäurebakterien. Andere Bakterien, vor allem die, die zur Fäulnisfora gehören, sind auch in unserem Darm zu finden (wir nehmen sie über die Nahrung zu uns). Sie und auch Pilze sollten in einer bestimmten Größenordnung bleiben.


! Wir haben mehr Nervenzellen in unseren Darm als in unserem Kopf. Es wird stark an der „Hirn- Darm- Achse“ geforscht und sicher habt ihr diesen Begriff auch schon einmal gehört. Gerade bei neurologischen Erkrankungen wie Parkinson und Demenz scheint unser Darm, eine Dysbiose (Ungleichgewicht unserer Darmflora) und/oder eine Entzündung an der Darmschleimhaut eine große Rolle zu spielen.


! Ein bedeutender Teil unseres Immunsystems sitzt in unserem Darm. 80% unserer aktiven Immunzellen befinden sich in der Bindegewebsschicht unserer Darmschleimhaut. Sie stehen über Botenstoffe miteinander in Kontakt und regulieren komplexe Prozesse des angeborenen und erworbenen Immunsystems.


Zusammenfassend sind wir mehr unserer Darm, als alles andere. Möchtest du etwas für deine Gesundheit tun, dann beginne mit deinem Darm.


Aber Wie? ...


Sicherlich kann man durch eine Darmfreundliche Ernährung sehr viel erreichen, dennoch ist für mich eine Darmdiagnostik als erster Schritt unumgänglich.


Dabei wird grundlegend bestimmt:

- Stuhl-pH-Wert: Stimmt das Milieu für unsere guten Darmbakterien?

- Wichtige Bakterienstämme der Fäulnis- und Säurungsflora

- Pilzbelastung

- Zonulin, Alpha-1-Antitrypsin: Ist die Durchlässigkeit der Darmschleimhaut erhöht?

- Calprotectin: Gibt es Entzündungen an der Darmschleimhaut?

- Pankreaselastase: Wie ist die Funktion der Bauchspeicheldrüse?

- Gallensäuren: Gallensäureverlustsyndrom? (Hinweis auf Erkrankungen wie Mb Crohn oder Zöliakie)

- Verdauungsrückstände

- sIGA: Funktion des Immunsystems


Eine Menge Aussagen… die aber auch notwendig sind, um einen Darmaufbau sinnvoll und individuell zu gestalten.


Je nachdem wie die Ergebnisse der Diagnostik sind, kann es dann notwendig sein:

- Pilze zu beseitigen,

- Antientzündlich und Darmwandstabilisierend vorzugehen,

- die Verdauungsdrüsen zu unterstützen,

- Mikronährstoffe aufzufüllen,

- das darmspezifische Immunsystem zu unterstützen,

- etc.


Immer würde dann nach den vorbereitenden Phasen ein individuell passendes Prä- und Probioticum gewählt werden.

Der gesamte Plan zum Darmaufbau wird 6 bis 12 Wochen umfassen.


Gutes für deine Darmflora:


1. Kauen, Kauen, Kauen (> der Darm hat keine Zähne) Es klingt banal und ja, du kaust sicher auch. Aber versuche doch einmal jeden Bissen 30 bis 40 Mal zu kauen. Das fordert Konzentration und Disziplin. Aber es lohnt sich und macht einen großen Unterschied.


2. Ballaststoffe

Es wird dich nicht überraschen, dass für deinen Darm und deine Gesundheit vor allem Gemüse wichtig ist. Andere ballaststoffreiche Lebensmittel sind unter anderem: Flohsamenschalen, Leinsamen, Chiasamen, Kleie, Nüsse, Kerne, Hülsenfrüchte, Vollkorn-Produkte usw.


3. Milchsauer vergorene Lebensmittel

Kombucha, Kefir, Joghurt, Miso, Sauerteig, Sauerkraut usw.


4. Wenig Fleisch (Qualität!!!)


5. Kein/wenig Zucker und verarbeitete Lebensmittel

KEIN Fleisch, KEINEN Zucker, KEINE verarbeiteten Lebensmittel… das ist zu 100 % oftmals nicht möglich, gerade, wenn du noch am gesellschaftlichen Leben teilhaben möchte. Aber du kannst es so gut wie möglich für dich und deinen Darm umsetzen.



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